- Die Geschichte
- Wo liegt Bakowa
- Die Ansiedlung
- Die Notjahre in Bakowa
- Die Folgen der Weltkriege für die Gemeinde
- Bakowa um die Jahrtausendwende
- Die römisch-katholische Kirche
- Der Friedhof
- Bildung seit Dorfgründung
- Der Dorfplan von 1986
- Der Weinbau der Bakowaer
- Wissenswertes über Bakowa Teil 1
- Wissenswertes über Bakowa Teil 2
- Hausbesitzer im Jahr 1786
- Organisation und Seelsorge
Warum sind unsere Ahnen im 18. Jahrhundert aus dem Westen und Südwesten Deutschlands, aus dem Elsass und Lothringen in das sumpfige Niemandsland ausgewandert, ohne zu ahnen, was für eine Wüstenei sie dort erwarten würde. Schon die Reise dorthin war gefährlich und mancher hat sie nicht überlebt. Und selbst dann, als sie sich unter unvorstellbaren Anstrengungen endlich ein bescheidenes Zuhause gebaut und eingerichtet hatten, kamen die Notzeiten regelmäßig über sie: die Türken kamen zurück und zerstörten und brandschatzten vieles von dem, was sich die Siedler erkämpft hatten; das giftige Sumpffieber riss sie reihenweise aus dem mühevollen Leben; tausende starben an der Cholera; in den Dürrejahren ohne Ernte starben Mensch und Tier an Hunger und vieles mehr.
Und dennoch schafften sie das schier unmöglich Erscheinende, in wenigen Jahrzehnten aus dem menschenleeren Ödland eine Kornkammer Europas zu machen und einen Lebensstandard zu erreichen, der dem des Abendlandes in nichts nachstand. Ein beflügeltes Wort beschreibt den Werdegang der Banater Deutschen in jener Notzeit kurz und treffend: „Den Ersten der Tod, den Zweiten die Not, den Dritten das Brot“.
Das alles, liebe Leser, wollen wir Ihnen auf unseren bescheidenen Web-Seiten nahebringen. Es soll Ihnen verständlich machen, warum wir Bakowaer unsere Heimat immer noch lieben und dazu beitragen wollen, dass die Erinnerung an diese schöne Gemeinde lebendig bleibt.
Bakowa (rumänisch: Bacova, madjarisch: Bacovar) liegt im rumänischen Teil des Banats (in der Banater Hecke), etwa auf halber Strecke zwischen Temeschburg und Lugosch, 21o 32´ - 21o 33´ östlich von Greenwich und 45o 39´- 45o 40´ nördliche Breite.
Die Verkehrsanbindung durch Straße und Bahn ist sehr günstig.
Der Badeort Busiasch ist nur 5 km von Bakowa entfernt.
Nachbargemeinden: im Westen: Türkisch-Sakosch (rum. Sacoşul Turcesc) und Groß-Keveresch (Chevereşul Mare); im Nordwesten: Basosch (Bazoş), im Norden: Sârbova; im Nordosten: Hitiasch (Hitiaş) und Rakowitza (Racoviţa), im Osten: Busiasch (Buziaş); im Süd Osten: Silasch (Silagiu); im Südwesten: Nitzkydorf und Vukovar (Vucova).
Deutsche Nachbardörfer im näheren Umkreis sind Darowa und Nitzkydorf.
Im Verlauf des dritten Schwabenzuges, etwa 1783, wahrscheinlich aber 1786 wurde Bakowa angelegt und besiedelt.
Der Name leitet sich her von dem Obergespan des Krassoer Komitats, Johann von Bacho, der indes mit der Ortsgründung nichts zu tun hatte.
Es waren zunächst 100 Familien mit etwa 400 Personen, in der Mehrzahl Deutsche aus der Pfalz, dem Saarland und Rheinland, aus Bayern und Württemberg.
Rund zehn Jahre später kamen etwa 35 madjarische Familien aus Oberungarn hinzu und nach 1820 nochmals zahlreiche deutschböhmische, tschechische und slowakische Bauern und Handwerker.
Die Namensliste und Herkunftsorte der ersten Bakowaer Siedler finden Sie weiter unten.
Das deutsche Element war in Bakowa immer das bestimmende. Wie kraftvoll deutsches Wesen sich hier entfaltete, zeigt auch der Umstand, dass im Laufe von 100 Jahren die andersvölkischen Bewohner ohne jeden Druck im Deutschtum aufgingen.
Selbst die amtliche ungarische Volkszählung von 1910 weist von 1895 Einwohnern 93% als Deutsche aus, die Bestandsaufnahme der Deutschen Volksgruppe 1940 spricht bei 2171 Einwohnern gar von 98,6 % Deutschen in Bakowa.
Es darf demnach als damals reindeutsche Gemeinde betrachtet werden.
Kaum hatten sich die ersten Siedler niedergelassen, ihre Häuser notdürftig eingerichtet, das Ödland gerodet und für die erste Aussaat vorbereitet, da fielen 1788 die Türken wieder ins Land ein, vertrieben die Menschen, raubten ihre Vorräte, mordeten das Vieh und verwüsteten Häuser und Äcker.
Als die verängstigten Bewohner später zurückkehrten, standen sie vor dem Nichts, so dass viele von ihnen buchstäblich verhungerten; die Überlebenden brauchten Jahre, um sich wieder einigermaßen zu erholen.
Die Kriegswunden waren kaum vernarbt, da brach für die schwergeprüften Menschen das Elendsjahr 1794 an. Schon im Winter fiel überhaupt kein Schnee und die Wintersaat erfror. Der folgende Sommer war ungewöhnlich heiß und trocken, so dass selbst Brunnen und Quellen versiegten und Mensch und Tier große Not litten.
Die nächste schwere Heimsuchung traf die junge, aufstrebende Gemeinde 1836, als auch Bakowa von der Cholera erfasst wurde. Bis die Seuche sich nach Monaten ausgetobt hatte, waren ihr mehr als 200 Menschen zum Opfer gefallen.
Dann kam das schreckliche Jahr 1863. Schon im Herbst 1862 herrschte große Trockenheit, und das ganze Jahr 1863 brachte keine Niederschläge, so dass das Getreide verkümmerte, wie Heu gemäht und eingefahren werden musste und kaum etwas einbrachte. Die Hutweiden waren braun und ausgedorrt, selbst die Stoppelfelder blieben dürr und kahl, das Vieh fand nichts zu weiden und viele Notschlachtungen waren die Folge. Zu allem Unglück war der nächste Winter ungewöhnlich streng und die Menschen litten - aus Mangel an Heizmaterial - unsagbar unter der großen Kälte. Zum Glück brachte das folgende Jahr 1864 eine überreiche Ernte, so dass die Not ein Ende hatte.
Sowohl der Erste Weltkrieg als auch der Zweite Weltkrieg forderten in Bakowa hohe Opfer.
Im 1. Weltkrieg starben aus Bakowa 79 Männer.
Hier die Auflistung der Opfer des Ersten Weltkrieges
Zu Ehren der Opfer des 1. Weltkrieges wurde im Jahre 1927 das monumentale Kriegerdenkmal aufgestellt (siehe Bild auf der rechten Seite).
Es sollte eine Mahnung für alle lebenden sein, nie wieder einen Krieg zuzulassen.
Auf einem schlanken, hohen Marmorblock sind die Namen der Gefallenen,
der an den Kriegsfolgen gestorbenen und Vermissten des ersten Weltkrieges eingemeißelt.
Auf seiner Spitze steht mit ausgebreiteten Schwingen ein stolzer, bronzener Adler
Während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg starben aus Bakowa insgesamt 103 Menschen, hiervon 76 durch die Kriegsteilname in Deutschland, 15 bei der rumänischen Armee, 2 Menschen kamen bei einem Luftangriff um, 7 Personen wurden an der ungarisch-rumänischen Grenze erschossen, 3 Männer starben im Internierungslager. Von den Daheimgebliebenen wurden im Januar 1945 insgesamt 203 Männer und 235 Frauen und Mädchen nach Russland verschleppt, von denen 57 nicht mehr heimkehrten.
Hier die Auflistung der Opfer des Zweiten Weltkrieges
Die Überlebenden, bzw. die Daheimgebliebenen kamen trotz des großen Leides nicht zur Ruhe. Durch das Enteignungsgesetz der kommunistischen Regierung Rumäniens wurde sämtlicher private Grundbesitz (außer Haus und Garten) enteignet; ein schwerer Schlag für die Bevölkerung, wenn man bedenkt, dass sich die Bakowaer überwiegend mit Landwirtschaft und Weinbau beschäftigten.
Des Leides noch nicht genug, versuchten die kommunistischen Machthaber in Bakowa, wie auch in anderen deutschen Dörfern, das Deutschtum zu zerschlagen, indem sie aus anderen Teilen des Landes rumänische Kolonisten in Bakowa ansiedelten. Fast jedem Haus wurde eine Kolonistenfamilie zugeteilt, die zum Teil auch versuchte, sich als neuer Hausherr aufzuspielen. Dass dies zu viel Ärger und Streit führte, versteht sich von selbst.
Zum Glück sind die meisten Kolonisten schon nach wenigen Jahren wieder weggezogen, so dass Bakowa weiterhin eine fast reindeutsche Gemeinde blieb.
Die Opfer des 1. Weltkrieges aus Bakowa
Die Opfer des 2. Weltkrieges aus Bakowa
Anfang der 50er Jahre lebten in Bakowa ungefähr 1900 deutsche Bewohner.
Dadurch, daß die rumänischen "Kolonisten" in den 50er Jahren größtenteils wieder weggezogen sind, blieb Bakowa auch in den Jahrzehnten des kommunistischen Regimes eine fast reindeutsche Gemeinde.
Dies mag auch der Grund gewesen sein, warum die Ausreisewelle nach Deutschland erst Ende der 80er Jahre begann.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es in Bakowa nur eine deutschsprachige Allgemeinschule gab und die wenigen Kindern der rumänischen Bewohner ebenfalls die deutsche Schule besuchten. Erwähnt werden muss auch, in den allermeisten Fällen gab und gibt es ein friedliches Zusammenleben zwischen den Bewohnern unterschiedlicher Nationalität.
Im Jahr 1999 lebten in Bakowa noch ca. 120 Deutsche, überwiegend ältere Personen. Im August 2017 lebten noch 16 Deutsche in Bakowa. Als sehr großer Vorteil für Bakowa erwies sich 1990 die Entscheidung des Hilfswerks der Banater Schwaben, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft "Berchtesgaden hilft Rumänien", dort ein deutsches Altenheim zu errichten, wo z. Zt. 16 alte Menschen ihren Lebensabend verbringen können. Zusätzlich hierzu können, durch die Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft "Berchtesgaden hilft Rumänien" nochmals ca. 50 ältere Personen täglich drei warme Mahlzeiten im Altenheim einnehmen.
Ein weithin sichtbares Wahrzeichen des Ortes ist die römisch-katholische Kirche. Die neugotische Kirche von Bakowa wurde zwischen 1865 und 1867 erbaut und ist mit ihrem 56 m hohen Turm wahrscheinlich die höchste Dorfkirche Rumäniens. Die Fotos wurden 1992 aufgenommen.
Die Schule:
1786 wurde hier gleich eine Schule eingerichtet; 1870 neues Schulgebäude; 1891 dritte Klasse eingerichtet; lange Zeit Konfessionsschule
Jahr | Schulpflichtige | Jahr | Schulpflichtige | |
1786 | 38 | 1836 | 158 | |
1787 | 48 | 1839 | 103 | |
1788 | 34 | 1841 | 148 | |
1792 | 71 | 1842 | 164 | |
1794 | 71 | 1843 | 175 | |
1802 | 76 | 1844 | 198 | |
1805 | 96 | 1846 | 174 | |
1806 | 118 | 1847 | 185 | |
1807 | 124 | 1848 | 180 | |
1808 | 134 | 1851 | 243 | |
1809 | 139 | 1852 | 240 | |
1810 | 168 | 1853 | 280 | |
1811 | 168 | 1854 | 286 | |
1812 | 101 | 1855 | 278 | |
1813 | 97 | 1857 | 280 | |
1814 | 67 | 1858 | 260 | |
1815 | 62 | 1859 | 260 | |
1816 | 45 | 1861 | 260 | |
1817 | 60 | 1863 | 335 | |
1818 | 105 | 1865 | 261 | |
1819 | 183 | 1866 | 315 | |
1820 | 61 | 1868 | 303 | |
1821 | 81 | 1870 | 321 | |
1824 | 102 | 1873 | 330 | |
1825 | 104 | 1875 | 310 | |
1826 | 101 | 1877 | 310 | |
1827 | 94 | 1880 | 289 | |
1828 | 113 | 1883 | 264 | |
1833 | 132 | 1886 | 264 | |
1834 | 131 | 1889 | 337 |
Mundart: Hier wird eine rheinfränkische fescht-Mundart gesprochen; bairische Einflüsse (enk)
Quellen: Wien-Hofkammerarchiv; Hofkriegsarchiv; Budapest-Landesarchiv; Szechenyi-Bibliothek; Schematismen der Tschanader bzw. Temeschburger Diözese (1810-1948).
Was den Bakowaern ihre besondere Bekanntheit und Wertschätzung einbrachte, war der Weinbau. Es muss wohl ein von Rhein, Mosel und Neckar mitgebrachtes Erbe gewesen sein, welches die findigen Menschen erkennen ließ, dass der vulkanische Gesteinsboden des verwilderten Silascher Berges sich besonders zum Anbau der Weinrebe eignen müsste.
Schon um die Mitte des 19. Jh. begannen sie, neben der Landwirtschaft mit viel Geschick und Erfolg Weinbau zu betreiben. Die hochwertigen Erträge und damit der Wohlstand wuchsen von Jahr zu Jahr, bis die Weingärten um 1890 vollständig von der aus Amerika eingeschleppten Reblaus vernichtet wurden. Zum Glück hatten sich die Bakowaer nicht gänzlich auf den Weinbau verlegt, so dass sie sich schon nach wenigen Jahren erholt hatten und ihre Weingärten neu anlegten, diesmal aber auf widerstandsfähigen Direktträgern, auf die das Edelreis aufgepfropft wurde.
Obwohl fast jedes Haus seinen eigenen Wein im Keller oder in der "Weinkammer" hatte, war übertriebener Alkoholgenuss bei den Bakowaern unüblich; vielmehr war für den Bakowaer "...jene Enthaltsamkeit die löblichere, die nicht gebraucht, was zu Gebote steht. Er sagt vielmehr, im Buche der Weisheit steht es: Wein und Weiber führen den Weisen auf Abwege; darum lässt er sein Erzeugnis von Anderen genießen, trägt den Erlös zur Sparkassa und macht von der heimischen Gottesgabe nur ganz wenig Gebrauch." (aus dem 1919 von H. Wettel erschienenen Buch "Der Busiascher Bezirk", S. 45 ff)
Mehr über den Weinbau der Bakowaer
Man kann nicht über den Weinbau sprechen, ohne auch die von den Bakowaern bevorzugten Weine aufzuzählen:
- Zackelweiß,
- Portugieser,
- Riesling,
- Schiller (weiß)
- Rotschiller
- Muskat Ottonel.
Neben diesen veredelten Reben wurden auch Direktträger verarbeitet, überwiegend Massenträger wie zum Beispiel Hundertfacher.
Obwohl die Arbeit auf dem Silascher Berg sehr anstrengend und ermüdend war, wurde sie dennoch mit viel Eifer und Fleiß erledigt, wusste man doch, dass der Weinbau gewinnbringender war als die Feldarbeit.
Insgesamt besaßen die Bakowaer vor der Enteignung 1945 ca. 880 Katastraljoch Weingarten, durchschnittlich hatte jede Familie ungefähr 2 - 3 Joch (1 Joch = 5754 m2). Im Schnitt "fechste" man je nach Jahrgang 1500 bis 2000 Liter Wein je Joch, umgerechnet für ganz Bakowa waren dies jährlich ca. 15000 Hektoliter, bzw. ca. 680 Liter Wein je Einwohner.
Die Arbeit in den Weingärten begann meist Mitte März (wenn der Boden trocken genug war), mit "uffdecke", "schneide" und "Phähl schlaan" (aufdecken, schneiden und neue Pfähle schlagen).
Zu "heften" begann man, sobald die neuen Triebe zu lang gewachsen waren.
Die körperlich schwerste Arbeit war wohl das Spritzen. Um die jungen Triebe gegen Rost zu schützen, musste der Weingarten ab Anfang Mai regelmäßig mit einer 2%-igen Kupfervitriol-Lösung ("Plohstaan") gespritzt werden. Durchschnittlich wurde der Weingarten jährlich 5mal gespritzt und 3mal gehackt, wobei vor jedem Spritzen zusätzlich auch "geheftet" und evtl. "gestutzt" wurde.
Diese Arbeiten dauerten in der Regel bis Ende Juli.
Danach, bis zum Beginn der Weinlese wurde in den Weingärten nicht gearbeitet.
Je nach Wetter begann die Weinlese Mitte September.
Obwohl die meisten Weinbauern gleich mehrere Rebsorten in ihrem Weinberg hatten, war eine sortenreine Weinlese nicht üblich, man trennte bloß die weißen von den roten Trauben. Trotzdem wurde daraus ein sehr guter Wein gemacht. Dies spricht für die Geschicklichkeit und das Können der Winzer.
Die gelesenen Weintrauben wurden gleich vor Ort gemahlen, die Maische abends mit dem Pferdegespann nach Hause gefahren und dann dort gekeltert.
Der süße Traubenmost war besonders bei den Kindern ein begehrtes Getränk, der mehrere Tage alte Rampasch wurde von den älteren Männern bevorzugt.
Der Weinausbau in Holzfässern im eigenen Keller war in der Regel bis Februar, März abgeschlossen, erst dann begann der Verkauf.
Die heute in deutschen Weinbaugebieten erlaubte und angewendete Anreicherung des Mostes mit Saccharose oder die Süßung des Weines mit Süßreserve war bei den Bakowaer Winzern nicht üblich.
Die Weinkäufer waren fast ausschließlich Gastwirte aus Temeschburg.
Die Vermittlung zwischen Verkäufer und Käufer kam oft durch einen "Kupetz" zustande. Dies waren Vermittler aus Bakowa, welche die Qualität des Weines gut beurteilen konnten und prozentual am Verkauf beteiligt wurden.
Radikal geändert hat sich der Weinbau der Bakowaer nach dem zweiten Weltkrieg. Durch die Enteignung der Weingärten wurde der Bevölkerung die wichtigste Einnahmequelle entzogen.
Für den Teil der Einwohner, welche bei der Staatsfarm (rum: Gostat, 400 ha) Arbeit fanden oder der Kollektivwirtschaft (18 ha) beigetreten sind, blieb zwar die schwere Arbeit die gleiche, wurde aber schlecht bezahlt, der Gewinn aus dem Weinverkauf ging an den Staat.
Der Wein, vorher aus Bakowa, jetzt aus der staatlichen Kellerei Busiasch, hatte immer noch einen guten Ruf.
Sowohl für den eigenen Bedarf als auch für den privaten Verkauf wurden in den 60er Jahren in fast allen Höfen Weinreben als "Spalier" angepflanzt, in den Höfen wurden ungenutzte Flächen für den Weinbau verwendet, wurden doch die ehemals großen Hofflächen nicht mehr benötigt. Die Weinqualität war zwar nur bedingt mit der vom Weinberg zu vergleichen, mit viel Geschick gelang es den Bakowaern aber dennoch, zum Teil gute Weine zu erzeugen, die auf dem Privatmarkt in Temeswar immer noch reißenden Absatz fanden.
Nebenbei muss aber auch bemerkt werden, dass die Anbaufläche in Hof und Hausgarten für einige Bakowaer doch zu klein war, also mussten andere Methoden zur Erzeugung von mehr Wein angewendet werden: Der Trester wurde mit Wasser und Zucker behandelt und nochmals gekeltert. Daraus entstand ein schlechter Wein (spöttelnderweise "Nylonwein" genannt), den man weniger genießen konnte, der aber schnell für einen starken "Brummschädel" sorgte.
Heute (im Jahr 1999) kann man fast keinen Bakowaer Wein mehr kaufen. Die Weingärten sind verwildert, zum Teil ausgedorrt. Die derzeitigen rumänischen Bewohner aus Bakowa und Silasch haben die Chance nicht genutzt, den guten Ruf des Weines aus dieser Gegend zu bewahren und daraus wieder eine sprudelnde Einnahmequelle zu erschließen.
"Die Schatzgräber" von Gottfried August Bürger haben sie nicht gelesen.
Was noch bleibt, sind die Erinnerungen an den Silascher Berg und an den Bakowaer Berg, an die zum Teil doch sehr schwere Arbeit, aber auch an die schönen und lauen Sommerabende nach getaner Arbeit im Silascher Haus auf dem Weinberg, aber vor allem an den schmackhaften, vorzüglichen Wein, durch den Bakowa wohlhabend und bekannt wurde, und der im ganzen Banat seinesgleichen suchen konnte.
Dorflage:
Regelmäßig angelegtes Rechteckdorf; die Längsgassen verlaufen von West nach Ost und werden von den Quergassen rechtwinklig geschnitten.
Höhe: 118 m über der Adria.
Jahr | Anzahl der Häuser |
1787 | 144 |
1792 | 156 |
1823 | 160 |
1829 | 165 |
1859 | 276 |
1880 | 281 |
1890 | 371 |
1895 | 362 |
1900 | 376 |
1910 | 394 |
1919 | 553 |
1923 | 579 |
Aufteilung der Gemarkungsfläche (nur die Jochzahlen):
| 1790 | 1823 | 1859 | 1895 |
Acker | 2928 | 3400 | 3436 | 4045 |
Wiesen, Überland | 776 | 503 | 686 | 531 |
Weingärten, Gärten | 88 | 98 | 95 | 141 |
Hutweide | 400 | 836 | 848 | 326 |
Waldboden |
| 568 | 568 |
|
Anderes | 1581 | 526 | 149 | 842 |
Zusammen | 5775 | 5932 | 5782 | 5885 |
Flurnamen:
Andreasflur, Michaeliflur, Johanniflur, Stefanieflur, Kleegärter, Am Kreuz, Die Busiascher Seite, Das Busiascher Tal, Die Silascher Wiese, Am Dorf; Am Friedhof, Am Großberg, Die Wirtswiese, Die gelobte Längt, Am Nachtshalterbrunnen, Bakowaer Weinberg, Am Weinberg, Hinterm Berg, Sirbowaer Eck, Wukowaer Eck, Am Quetschewald, Der Kewerescher Flur, Bakowaer Überland, Hutweide, Krautgärter Sirbowaer Überland, Rovine; Mosie
Zahl der Einwohner :
Jahr | Anzahl Einwohner |
1792 | 500 |
1810 | 607 |
1820 | 670 |
1830 | 1080 |
1839 | 1340 |
1851 | 1382 |
1861 | 1588 |
1870 | 2095 |
1880 | 1812 |
1892 | 2045 |
1900 | 2075 |
1910 | 2095 |
1913 | 2037 |
1934 | 2135 |
Volkszugehörigkeit :
|
| 1858 | 1880 | 1890 | 1900 | 1910 | 1930 | 1940 |
Deutsche | Zahl | 1184 | 1552 | 1955 | 1971 | 1895 | 2077 | 2171 |
| % | 71,9 | 88,7 | 96,2 | 93,9 | 93 | 93 | 98,6 |
Slowaken |
| 279 | 17 | 7 | 14 | 16 | 4 |
|
Madjaren |
| 118 | 59 | 33 | 71 | 76 | 56 |
|
Rumänen |
| 63 | 22 | 34 | 39 | 47 | 17 |
|
Andere |
| 2 | 98 | 2 | 4 | 3 | 2 | 30 |
Zusammen |
| 1646 | 1748 | 2031 | 20,99 | 2037 | 2156 | 2201 |
Religionszugehörigkeit :
| 1820 | 1851 | 1870 | 1892 | 1910 | 1937 | 1947 |
röm.-kath. | 670 | 1342 | 2089 | 2024 | 2085 | 2140 | 1712 |
griech.-kath |
|
|
|
|
| 1 | 41 |
orthodox |
| 30 |
| 10 | 8 | 8 | 481 |
Protestanten |
| 1 | 2 | 8 | 2 | 5 |
|
Reformierte |
| 1 |
|
|
|
| 1 |
Juden |
| 8 | 4 | 3 |
|
|
|
Andere |
|
|
|
|
|
|
|
Zusammen | 670 | 1382 | 2095 | 2045 | 2095 | 2154 | 2235 |
Die Bakowaer Hausbesitzer im Jahr 1787:
Haus-nummer | Vorname, Name | Haus-nummer | Vorname, Name | |
1 | Maria Masin | 75 | Anton Granz | |
2 | Adam Huberts | 76 | Valentin Pauly | |
3 | Anton Scherer | 77 | ist entlassen! | |
4 | Matthias Schefer | 78 | ist entlassen! | |
5 | Johann Berger | 79 | Waisen von Schmit | |
6 | Michael Risinger | 80 | Balthasar Vorherr | |
7 | Heinrich Kirchner | 81 | Johann Gellerich | |
8 | Kaspar Schmit | 82 | Peter Georg Jäger | |
9 | Johann Hofmann | 83 | leeres Haus | |
10 | Johann Kneß | 84 | Lorenz Thell | |
11 | leeres Haus | 85 | Peter Theis | |
12 | Peter Thiri | 86 | Nikolaus Feichtner | |
13 | Josef Kräch | 87 | Andreas Zwick | |
14 | Karl Opitz (Clopitz?) | 88 | Katharina Mayer | |
15 | Johann Obertaner | 89 | Waisen von Jakob Parands | |
16 | Anton Flor | 90 | Wilhelm Weither | |
17 | Johann Loninger | 91 | Johann Buchmiller | |
18 | Josef Petrokowitsch | 92 | Michael Naß | |
19 | Johann Lefler | 93 | Matthias Ruß | |
20 | Philipp Kube | 94 | Heinrich Hangius (?) | |
21 | ist entlassen! | 95 | Baptist Absolon | |
22 | Friedrich Grundhauser | 96 | nicht zurückgekommen! | |
23 | Heinrich Schmit | 97 | Waisen von Friedrich Klops | |
24 | leeres Haus | 98 | Nikolaus Buschbacher | |
25 | Ärar. Wirtshaus | 99 | Pfarrhof | |
26 | Nikolaus Fleckenstein | 100 | Christian Demong | |
27 | Josef Loninger | 101 | Johann Buser | |
28 | Kaspar Kirchner | 102 | Waisen von Georg Schwaiger | |
29 | Johann Albrecht | 103 | Georg Weckl, abwesend! | |
30 | Schulhaus | 104 | Kirchenplatz | |
31 | Michael Lambl | 105 | Nikolaus Scharteing | |
32 | Heinrich Schmit | 106 | Nikolaus Dasing | |
33 | Maria Stumbilich | 107 | Adam Albert | |
34 | Georg Gunzer | 108 | nicht zurückgekommen! | |
35 | Jakob Engl | 109 | Georg Stief(t) | |
36 | Friedrich Kremer | 110 | Wilhelm Petri | |
37 | Nikolaus Kister (Kifer) | 111 | nicht zurückgekommen! | |
38 | Dietrich Pierre | 112 | Nikolaus Tabar | |
39 | nicht zurückgekommen! | 113 | Karl Grasl | |
40 | Johann Wallerich | 114 | Wilhelm Koch | |
41 | Nikolaus Schuler | 115 | Anton Preisinger | |
42 | Jakob Schneider | 116 | Johann Grundhauser | |
43 | Jakob Kister | 117 | Paul Lambert | |
44 | Andreas Sturm | 118 | Baptist Martin | |
45 | Waisen von Lejeuns | 119 | Theodor Ebert | |
46 | Michael Risinger | 120 | Johann Pechtl | |
47 | Konrad Sens | 121 | Georg Molter | |
48 | Peter Sturm | 122 | Johann Lorenz | |
49 | Peter Klein | 123 | Andreas Baumbusch | |
50 | Benedikt Mann | 124 | Johann Peter Lennerts | |
51 | Waisen von Peter Petri | 125 | Valentin Greling | |
52 | Markus Bayerle | 126 | Paul Lichtl | |
53 | Georg Bon | 127 | ist entlassen! | |
54 | Valentin Kiendl | 128 | Michael Gaib | |
55 | Katharina Wolf | 129 | nicht zurückgekommen! | |
56 | leeres Haus | 130 | Jakob Gumber | |
57 | Matthias Lescher | 131 | Katharina Schmits | |
58 | Waisen von Schmuzes | 132 | Jakob Schneider | |
59 | Maria Aman | 133 | Waisen von Katharina Lang | |
60 | Josef Lang | 134 | Waisen von Kaspar Holzs | |
61 | Franz Buschbacher | 135 | Michael Holz | |
62 | Katharina Weber | 136 | nicht zurückgekommen! | |
63 | Jakob Has | 137 | Georg Schefer | |
64 | nicht zurückgekommen! | 138 | Waisen von Gerstenmaier | |
65 | Waisen von Staminger | 139 | ist entlassen! | |
66 | Christian Stumbilich | 140 | Lorenz Thell | |
67 | Peter Bauer | 141 | Rupert Steiner | |
68 | Michael Kistler | 142 | nicht zurückgekommen! | |
69 | Christoph Schonherr | 143 | Nikolaus Burger | |
70 | Michael Dikarm (Dikarn) | 144 | Lorenz Huth | |
71 | Franz Lindie | 145 | Johann Peter | |
72 | Franz Schmit | 146 | nicht zurückgekommen! | |
73 | Johann Hofmann | 147 | Friedrich Parand | |
74 | Johann Wirz | 148 | Retger Ranen (?) |
Komitatszugehörigkeit:
1786-1849, 1861-1918: Königreich Ungarn, Temescher Komitat, nach 1861 Busiascher Stuhlbezirk; 1849-1861: Wojwodschaft Serbien und Temescher Banat, Temeschburger Kreis, Bezirk Busiasch; 1918-1944: Königreich Rumänien, Komitat Timisch-Torontal
Urkundliche Erwähnung:
1787: Bachova; 1792, 1821: Bachvar; 1814: Bachova; 1788, 1789, 1847: Bakovar
Grundherrschaft:
1786-1834 kameralisches Gut; 1834-1918 im Besitz einer Stiftungsherrschaft
Ansiedlung der Deutschen:
1786 wurden hier deutsche Familien angesiedelt; 1795 kamen madjarische Familien, ebenso Slowaken; 1820 sollen auch Deutschböhmen aufgenommen worden sein
Kirche:
1786 Pfarre von der Kammer eingerichtet, seither Matrikelführung; 1867 jetziges Gotteshaus eingeweiht, ist das zweite in der Gemeinde; Kirchenpatron ist der hl. Johannes von Nepomuk
Administratoren und Seelsorger:
1786 | Hugo Josef Mongin |
1786-1793 | Pater Adrian Haider |
1793 | Pater Anselm Tychi |
1793 | Pater Ladislaus Boros |
1793-1795 | Blasius Collignon |
1795-1806 | Georg Kredl |
1806-1818 | Franz Fabian |
1818-1820 | Andreas Blovszky |
1820-1831 | Matthias Mantzovits |
1831-1834 | Anton Stein |
1834-1863 | Johann Hulenyi |
1863 | Sebastian Henny |
1863 | Franz Kaicz |
1863-1872 | Paul Botka |
1872 | Jakob Weiland |
1872-1894 | Franz Kuhn-Kutanyi |
1894 | Julius Györfy de Gyergyremete |
1894-1895 | Stefan Sulyok |
1895-1906 | Aemilius Gaal |
1906-1909 | Adam Hold |
1909-1920 | Michael Volk |
1921-1929 | Johann Tell |
1929-1932 | Josef Elsner |
1933-1971 | Wendelin Lindner |
1971-1985 | Josef Barthou |
1985 | Josef Pal |
Impressionen aus Bakowa (Fotos von Konrad Formanek, Ernst Bayerle)
Virtueller Rundgang durch Bakowa 2012 von Ernst Bayerle
Häuser mit Hausnr. von 1 – 20
Häuser mit Hausnr. von 21 – 40
Häuser mit Hausnr. von 41 – 60
Häuser mit Hausnr. von 61 – 80
Häuser mit Hausnr. von 81 – 100
Häuser mit Hausnr. von 101 – 120
Häuser mit Hausnr. von 121 – 140
Häuser mit Hausnr. von 141 -160
Häuser mit Hausnr. von 161 – 180
Häuser mit Hausnr. von 181 – 200
Häuser mit Hausnr. von 201 – 220
Häuser mit Hausnr. von 221 – 240
Häuser mit Hausnr. von 241 – 260
Häuser mit Hausnr. von 261– 280
Häuser mit Hausnr. von 281 -300
Häuser mit Hausnr. von 301 – 320
Häuser mit Hausnr. von 321 – 340
Häuser mit Hausnr. von 341 -360
Häuser mit Hausnr. von 361 – 380
Häuser mit Hausnr. von 381 – 400
Häuser mit Hausnr. von 401 – 420
Häuser mit Hausnr. von 421 – 444
Häuser mit Hausnr. von 445 – 460
Häuser mit Hausnr. von 461– 480
Häuser mit Hausnr. von 481 – 500
Häuser mit Hausnr. von 501 – 520
Häuser mit Hausnr. von 521 – 550
Häuser mit Hausnr. von 551 -574