Bakowa

 Warum sind unsere Ahnen im 18. Jahrhundert aus dem Westen und Südwesten Deutschlands, aus dem Elsass und Lothringen in das sumpfige Niemandsland ausgewandert, ohne zu ahnen, was für eine Wüstenei sie dort erwarten würde. Schon die Reise dorthin war gefährlich und mancher hat sie nicht überlebt. Und selbst dann, als sie sich unter unvorstellbaren Anstrengungen endlich ein bescheidenes Zuhause gebaut und eingerichtet hatten, kamen die Notzeiten regelmäßig über sie: die Türken kamen zurück und zerstörten und brandschatzten vieles von dem, was sich die Siedler erkämpft hatten; das giftige Sumpffieber riss sie reihenweise aus dem mühevollen Leben; tausende starben an der Cholera; in den Dürrejahren ohne Ernte starben Mensch und Tier an Hunger und vieles mehr.

Und dennoch schafften sie das schier unmöglich Erscheinende, in wenigen Jahrzehnten aus dem menschenleeren Ödland eine Kornkammer Europas zu machen und einen Lebensstandard zu erreichen, der dem des Abendlandes in nichts nachstand. Ein beflügeltes Wort beschreibt den Werdegang der Banater Deutschen in jener Notzeit kurz und treffend: „Den Ersten der Tod, den Zweiten die Not, den Dritten das Brot“.

Das alles, liebe Leser, wollen wir Ihnen auf unseren bescheidenen Web-Seiten nahebringen. Es soll Ihnen verständlich machen, warum wir Bakowaer unsere Heimat immer noch lieben und dazu beitragen wollen, dass die Erinnerung an diese schöne Gemeinde lebendig bleibt.

 Bakowa (rumänisch: Bacova, madjarisch: Bacovar) liegt im rumänischen Teil des Banats (in der Banater Hecke), etwa auf halber Strecke zwischen Temeschburg und Lugosch, 21o 32´ - 21o 33´ östlich von Greenwich und 45o 39´- 45o 40´ nördliche Breite.
Die Verkehrsanbindung durch Straße und Bahn ist sehr günstig.
Der Badeort Busiasch ist nur 5 km von Bakowa entfernt.
Nachbargemeinden: im Westen: Türkisch-Sakosch (rum. Sacoşul Turcesc) und Groß-Keveresch (Chevereşul Mare); im Nordwesten: Basosch (Bazoş), im Norden: Sârbova; im Nordosten: Hitiasch (Hitiaş) und Rakowitza (Racoviţa), im Osten: Busiasch (Buziaş); im Süd Osten: Silasch (Silagiu); im Südwesten: Nitzkydorf und Vukovar (Vucova).
Deutsche Nachbardörfer im näheren Umkreis sind Darowa und Nitzkydorf.
 

 

Im Verlauf des dritten Schwabenzuges, etwa 1783, wahrscheinlich aber 1786 wurde Bakowa angelegt und besiedelt.
Der Name leitet sich her von dem Obergespan des Krassoer Komitats, Johann von Bacho, der indes mit der Ortsgründung nichts zu tun hatte.
Es waren zunächst 100 Familien mit etwa 400 Personen, in der Mehrzahl Deutsche aus der Pfalz, dem Saarland und Rheinland, aus Bayern und Württemberg.
Rund zehn Jahre später kamen etwa 35 madjarische Familien aus Oberungarn hinzu und nach 1820 nochmals zahlreiche deutschböhmische, tschechische und slowakische Bauern und Handwerker.
Die Namensliste und Herkunftsorte der ersten Bakowaer Siedler finden Sie weiter unten.
Das deutsche Element war in Bakowa immer das bestimmende. Wie kraftvoll deutsches Wesen sich hier entfaltete, zeigt auch der Umstand, dass im Laufe von 100 Jahren die andersvölkischen Bewohner ohne jeden Druck im Deutschtum aufgingen.
Selbst die amtliche ungarische Volkszählung von 1910 weist von 1895 Einwohnern 93% als Deutsche aus, die Bestandsaufnahme der Deutschen Volksgruppe 1940 spricht bei 2171 Einwohnern gar von 98,6 % Deutschen in Bakowa.
Es darf demnach als damals reindeutsche Gemeinde betrachtet werden.

 Kaum hatten sich die ersten Siedler niedergelassen, ihre Häuser notdürftig eingerichtet, das Ödland gerodet und für die erste Aussaat vorbereitet, da fielen 1788 die Türken wieder ins Land ein, vertrieben die Menschen, raubten ihre Vorräte, mordeten das Vieh und verwüsteten Häuser und Äcker.
Als die verängstigten Bewohner später zurückkehrten, standen sie vor dem Nichts, so dass viele von ihnen buchstäblich verhungerten; die Überlebenden brauchten Jahre, um sich wieder einigermaßen zu erholen.

Die Kriegswunden waren kaum vernarbt, da brach für die schwergeprüften Menschen das Elendsjahr 1794 an. Schon im Winter fiel überhaupt kein Schnee und die Wintersaat erfror. Der folgende Sommer war ungewöhnlich heiß und trocken, so dass selbst Brunnen und Quellen versiegten und Mensch und Tier große Not litten.

Die nächste schwere Heimsuchung traf die junge, aufstrebende Gemeinde 1836, als auch Bakowa von der Cholera erfasst wurde. Bis die Seuche sich nach Monaten ausgetobt hatte, waren ihr mehr als 200 Menschen zum Opfer gefallen.

Dann kam das schreckliche Jahr 1863. Schon im Herbst 1862 herrschte große Trockenheit, und das ganze Jahr 1863 brachte keine Niederschläge, so dass das Getreide verkümmerte, wie Heu gemäht und eingefahren werden musste und kaum etwas einbrachte. Die Hutweiden waren braun und ausgedorrt, selbst die Stoppelfelder blieben dürr und kahl, das Vieh fand nichts zu weiden und viele Notschlachtungen waren die Folge. Zu allem Unglück war der nächste Winter ungewöhnlich streng und die Menschen litten - aus Mangel an Heizmaterial - unsagbar unter der großen Kälte. Zum Glück brachte das folgende Jahr 1864 eine überreiche Ernte, so dass die Not ein Ende hatte.

Sowohl der Erste Weltkrieg als auch der Zweite Weltkrieg forderten in Bakowa hohe Opfer.
Im 1. Weltkrieg starben aus Bakowa 79 Männer.
Hier die Auflistung der Opfer des Ersten Weltkrieges
Zu Ehren der Opfer des 1. Weltkrieges wurde im Jahre 1927 das monumentale Kriegerdenkmal aufgestellt (siehe Bild auf der rechten Seite).
Es sollte eine Mahnung für alle lebenden sein, nie wieder einen Krieg zuzulassen.
Auf einem schlanken, hohen Marmorblock sind die Namen der Gefallenen,
der an den Kriegsfolgen gestorbenen und Vermissten des ersten Weltkrieges eingemeißelt.
Auf seiner Spitze steht mit ausgebreiteten Schwingen ein stolzer, bronzener Adler
Während und kurz nach dem Zweiten Weltkrieg starben aus Bakowa insgesamt 103 Menschen, hiervon 76 durch die Kriegsteilname in Deutschland, 15 bei der rumänischen Armee, 2 Menschen kamen bei einem Luftangriff um, 7 Personen wurden an der ungarisch-rumänischen Grenze erschossen, 3 Männer starben im Internierungslager. Von den Daheimgebliebenen wurden im Januar 1945 insgesamt 203 Männer und 235 Frauen und Mädchen nach Russland verschleppt, von denen 57 nicht mehr heimkehrten.
Hier die Auflistung der Opfer des Zweiten Weltkrieges
Die Überlebenden, bzw. die Daheimgebliebenen kamen trotz des großen Leides nicht zur Ruhe. Durch das Enteignungsgesetz der kommunistischen Regierung Rumäniens wurde sämtlicher private Grundbesitz (außer Haus und Garten) enteignet; ein schwerer Schlag für die Bevölkerung, wenn man bedenkt, dass sich die Bakowaer überwiegend mit Landwirtschaft und Weinbau beschäftigten.
Des Leides noch nicht genug, versuchten die kommunistischen Machthaber in Bakowa, wie auch in anderen deutschen Dörfern, das Deutschtum zu zerschlagen, indem sie aus anderen Teilen des Landes rumänische Kolonisten in Bakowa ansiedelten. Fast jedem Haus wurde eine Kolonistenfamilie zugeteilt, die zum Teil auch versuchte, sich als neuer Hausherr aufzuspielen. Dass dies zu viel Ärger und Streit führte, versteht sich von selbst.
Zum Glück sind die meisten Kolonisten schon nach wenigen Jahren wieder weggezogen, so dass Bakowa weiterhin eine fast reindeutsche Gemeinde blieb.

Die Opfer des 1. Weltkrieges aus Bakowa
Die Opfer des 2. Weltkrieges aus Bakowa
Das Kriegerdenkmal
Denkmal für die Opfer des zweiten Weltkrieges
Das Denkmal bei Dämmerung

 Anfang der 50er Jahre lebten in Bakowa ungefähr 1900 deutsche Bewohner.
Dadurch, daß die rumänischen "Kolonisten" in den 50er Jahren größtenteils wieder weggezogen sind, blieb Bakowa auch in den Jahrzehnten des kommunistischen Regimes eine fast reindeutsche Gemeinde.
Dies mag auch der Grund gewesen sein, warum die Ausreisewelle nach Deutschland erst Ende der 80er Jahre begann.
Bemerkenswert ist die Tatsache, dass es in Bakowa nur eine deutschsprachige Allgemeinschule gab und die wenigen Kindern der rumänischen Bewohner ebenfalls die deutsche Schule besuchten. Erwähnt werden muss auch, in den allermeisten Fällen gab und gibt es ein friedliches Zusammenleben zwischen den Bewohnern unterschiedlicher Nationalität.

 Im Jahr 1999 lebten in Bakowa noch ca. 120 Deutsche, überwiegend ältere Personen. Im August 2017 lebten noch 16 Deutsche in Bakowa. Als sehr großer Vorteil für Bakowa erwies sich 1990 die Entscheidung des Hilfswerks der Banater Schwaben, in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft "Berchtesgaden hilft Rumänien", dort ein deutsches Altenheim zu errichten, wo z. Zt. 16 alte Menschen ihren Lebensabend verbringen können. Zusätzlich hierzu können, durch die Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft "Berchtesgaden hilft Rumänien" nochmals ca. 50 ältere Personen täglich drei warme Mahlzeiten im Altenheim einnehmen.

Das deutsche Altenheim

Ein weithin sichtbares Wahrzeichen des Ortes ist die römisch-katholische Kirche. Die neugotische Kirche von Bakowa wurde zwischen 1865 und 1867 erbaut und ist mit ihrem 56 m hohen Turm wahrscheinlich die höchste Dorfkirche Rumäniens. Die Fotos wurden 1992 aufgenommen.

Die Kirche
Kircheninnenansicht - Blick vom Chor auf den Altar
Der Hauptaltar
Der Seitenaltar
Bild von einer der 14 Stationen des Kreuzweges
Kircheninnenansicht, Blick vom Altar auf den Chor
Am Friedhofstor
Blick auf die renovierte Friedhofskapelle
Blick auf den Friedhof
Der Friedhof bei Sonnenuntergang (im Jahr 1992)
Eines der zwei alten Schulhäuser, es stand auf dem Platz der heutigen neuen Schule und wurde 1960 abgetragen

 

 

Die Bakowaer Allgemeinsschule wurde 1961 - 63 durch den freiwilligen und kostenlosen Einsatz der Dorfbewohner erbaut

 

Die Schule:

1786 wurde hier gleich eine Schule eingerichtet; 1870 neues Schulgebäude; 1891 dritte Klasse eingerichtet; lange Zeit Konfessionsschule

Jahr

Schulpflichtige

 

Jahr

Schulpflichtige

1786

38

 

1836

158

1787

48

 

1839

103

1788

34

 

1841

148

1792

71

 

1842

164

1794

71

 

1843

175

1802

76

 

1844

198

1805

96

 

1846

174

1806

118

 

1847

185

1807

124

 

1848

180

1808

134

 

1851

243

1809

139

 

1852

240

1810

168

 

1853

280

1811

168

 

1854

286

1812

101

 

1855

278

1813

97

 

1857

280

1814

67

 

1858

260

1815

62

 

1859

260

1816

45

 

1861

260

1817

60

 

1863

335

1818

105

 

1865

261

1819

183

 

1866

315

1820

61

 

1868

303

1821

81

 

1870

321

1824

102

 

1873

330

1825

104

 

1875

310

1826

101

 

1877

310

1827

94

 

1880

289

1828

113

 

1883

264

1833

132

 

1886

264

1834

131

 

1889

337

Mundart: Hier wird eine rheinfränkische fescht-Mundart gesprochen; bairische Einflüsse (enk)

Quellen: Wien-Hofkammerarchiv; Hofkriegsarchiv; Budapest-Landesarchiv; Szechenyi-Bibliothek; Schematismen der Tschanader bzw. Temeschburger Diözese (1810-1948).

Dorfplan von Bakowa (erstellt 1986 von Alfred Huth)

 

 

Was den Bakowaern ihre besondere Bekanntheit und Wertschätzung einbrachte, war der Weinbau. Es muss wohl ein von Rhein, Mosel und Neckar mitgebrachtes Erbe gewesen sein, welches die findigen Menschen erkennen ließ, dass der vulkanische Gesteinsboden des verwilderten Silascher Berges sich besonders zum Anbau der Weinrebe eignen müsste.
Schon um die Mitte des 19. Jh. begannen sie, neben der Landwirtschaft mit viel Geschick und Erfolg Weinbau zu betreiben. Die hochwertigen Erträge und damit der Wohlstand wuchsen von Jahr zu Jahr, bis die Weingärten um 1890 vollständig von der aus Amerika eingeschleppten Reblaus vernichtet wurden. Zum Glück hatten sich die Bakowaer nicht gänzlich auf den Weinbau verlegt, so dass sie sich schon nach wenigen Jahren erholt hatten und ihre Weingärten neu anlegten, diesmal aber auf widerstandsfähigen Direktträgern, auf die das Edelreis aufgepfropft wurde.

Obwohl fast jedes Haus seinen eigenen Wein im Keller oder in der "Weinkammer" hatte, war übertriebener Alkoholgenuss bei den Bakowaern unüblich; vielmehr war für den Bakowaer "...jene Enthaltsamkeit die löblichere, die nicht gebraucht, was zu Gebote steht. Er sagt vielmehr, im Buche der Weisheit steht es: Wein und Weiber führen den Weisen auf Abwege; darum lässt er sein Erzeugnis von Anderen genießen, trägt den Erlös zur Sparkassa und macht von der heimischen Gottesgabe nur ganz wenig Gebrauch." (aus dem 1919 von H. Wettel erschienenen Buch "Der Busiascher Bezirk", S. 45 ff)

Mehr über den Weinbau der Bakowaer

Man kann nicht über den Weinbau sprechen, ohne auch die von den Bakowaern bevorzugten Weine aufzuzählen:
- Zackelweiß,
- Portugieser,
- Riesling,
- Schiller (weiß)
- Rotschiller
- Muskat Ottonel.
Neben diesen veredelten Reben wurden auch Direktträger verarbeitet, überwiegend Massenträger wie zum Beispiel Hundertfacher.

Obwohl die Arbeit auf dem Silascher Berg sehr anstrengend und ermüdend war, wurde sie dennoch mit viel Eifer und Fleiß erledigt, wusste man doch, dass der Weinbau gewinnbringender war als die Feldarbeit.

Insgesamt besaßen die Bakowaer vor der Enteignung 1945 ca. 880 Katastraljoch Weingarten, durchschnittlich hatte jede Familie ungefähr 2 - 3 Joch (1 Joch = 5754 m2). Im Schnitt "fechste" man je nach Jahrgang 1500 bis 2000 Liter Wein je Joch, umgerechnet für ganz Bakowa waren dies jährlich ca. 15000 Hektoliter, bzw. ca. 680 Liter Wein je Einwohner.

Die Arbeit in den Weingärten begann meist Mitte März (wenn der Boden trocken genug war), mit "uffdecke", "schneide" und "Phähl schlaan" (aufdecken, schneiden und neue Pfähle schlagen).

Zu "heften" begann man, sobald die neuen Triebe zu lang gewachsen waren.

Die körperlich schwerste Arbeit war wohl das Spritzen. Um die jungen Triebe gegen Rost zu schützen, musste der Weingarten ab Anfang Mai regelmäßig mit einer 2%-igen Kupfervitriol-Lösung ("Plohstaan") gespritzt werden. Durchschnittlich wurde der Weingarten jährlich 5mal gespritzt und 3mal gehackt, wobei vor jedem Spritzen zusätzlich auch "geheftet" und evtl. "gestutzt" wurde.
Diese Arbeiten dauerten in der Regel bis Ende Juli.

Danach, bis zum Beginn der Weinlese wurde in den Weingärten nicht gearbeitet.
Je nach Wetter begann die Weinlese Mitte September.
Obwohl die meisten Weinbauern gleich mehrere Rebsorten in ihrem Weinberg hatten, war eine sortenreine Weinlese nicht üblich, man trennte bloß die weißen von den roten Trauben. Trotzdem wurde daraus ein sehr guter Wein gemacht. Dies spricht für die Geschicklichkeit und das Können der Winzer.

Die gelesenen Weintrauben wurden gleich vor Ort gemahlen, die Maische abends mit dem Pferdegespann nach Hause gefahren und dann dort gekeltert.
Der süße Traubenmost war besonders bei den Kindern ein begehrtes Getränk, der mehrere Tage alte Rampasch wurde von den älteren Männern bevorzugt.
Der Weinausbau in Holzfässern im eigenen Keller war in der Regel bis Februar, März abgeschlossen, erst dann begann der Verkauf.

Die heute in deutschen Weinbaugebieten erlaubte und angewendete Anreicherung des Mostes mit Saccharose oder die Süßung des Weines mit Süßreserve war bei den Bakowaer Winzern nicht üblich.

Die Weinkäufer waren fast ausschließlich Gastwirte aus Temeschburg.
Die Vermittlung zwischen Verkäufer und Käufer kam oft durch einen "Kupetz" zustande. Dies waren Vermittler aus Bakowa, welche die Qualität des Weines gut beurteilen konnten und prozentual am Verkauf beteiligt wurden.

Radikal geändert hat sich der Weinbau der Bakowaer nach dem zweiten Weltkrieg. Durch die Enteignung der Weingärten wurde der Bevölkerung die wichtigste Einnahmequelle entzogen.
Für den Teil der Einwohner, welche bei der Staatsfarm (rum: Gostat, 400 ha) Arbeit fanden oder der Kollektivwirtschaft (18 ha) beigetreten sind, blieb zwar die schwere Arbeit die gleiche, wurde aber schlecht bezahlt, der Gewinn aus dem Weinverkauf ging an den Staat.
Der Wein, vorher aus Bakowa, jetzt aus der staatlichen Kellerei Busiasch, hatte immer noch einen guten Ruf.
Sowohl für den eigenen Bedarf als auch für den privaten Verkauf wurden in den 60er Jahren in fast allen Höfen Weinreben als "Spalier" angepflanzt, in den Höfen wurden ungenutzte Flächen für den Weinbau verwendet, wurden doch die ehemals großen Hofflächen nicht mehr benötigt. Die Weinqualität war zwar nur bedingt mit der vom Weinberg zu vergleichen, mit viel Geschick gelang es den Bakowaern aber dennoch, zum Teil gute Weine zu erzeugen, die auf dem Privatmarkt in Temeswar immer noch reißenden Absatz fanden.
Nebenbei muss aber auch bemerkt werden, dass die Anbaufläche in Hof und Hausgarten für einige Bakowaer doch zu klein war, also mussten andere Methoden zur Erzeugung von mehr Wein angewendet werden: Der Trester wurde mit Wasser und Zucker behandelt und nochmals gekeltert. Daraus entstand ein schlechter Wein (spöttelnderweise "Nylonwein" genannt), den man weniger genießen konnte, der aber schnell für einen starken "Brummschädel" sorgte.

Heute (im Jahr 1999) kann man fast keinen Bakowaer Wein mehr kaufen. Die Weingärten sind verwildert, zum Teil ausgedorrt. Die derzeitigen rumänischen Bewohner aus Bakowa und Silasch haben die Chance nicht genutzt, den guten Ruf des Weines aus dieser Gegend zu bewahren und daraus wieder eine sprudelnde Einnahmequelle zu erschließen.
"Die Schatzgräber" von Gottfried August Bürger haben sie nicht gelesen.

Was noch bleibt, sind die Erinnerungen an den Silascher Berg und an den Bakowaer Berg, an die zum Teil doch sehr schwere Arbeit, aber auch an die schönen und lauen Sommerabende nach getaner Arbeit im Silascher Haus auf dem Weinberg, aber vor allem an den schmackhaften, vorzüglichen Wein, durch den Bakowa wohlhabend und bekannt wurde, und der im ganzen Banat seinesgleichen suchen konnte.

Dorflage:

Regelmäßig angelegtes Rechteckdorf; die Längsgassen verlaufen von West nach Ost und werden von den Quergassen rechtwinklig geschnitten.

Höhe: 118 m über der Adria.

  Jahr

Anzahl der Häuser

1787

144

1792

156

1823

160

1829

165

1859

276

1880

281

1890

371

1895

362

1900

376

1910

394

1919

553

1923

579

Aufteilung der Gemarkungsfläche (nur die Jochzahlen): 

 

1790

1823

1859

1895

Acker

2928

3400

3436

4045

Wiesen, Überland

776

503

686

531

Weingärten, Gärten

88

98

95

141

Hutweide

400

836

848

326

Waldboden

 

568

568

 

Anderes

1581

526

149

842

Zusammen

5775

5932

5782

5885

Flurnamen:

Andreasflur, Michaeliflur, Johanniflur, Stefanieflur, Kleegärter, Am Kreuz, Die Busiascher Seite, Das Busiascher Tal, Die Silascher Wiese, Am Dorf; Am Friedhof, Am Großberg, Die Wirtswiese, Die gelobte Längt, Am Nachtshalterbrunnen, Bakowaer Weinberg, Am Weinberg, Hinterm Berg, Sirbowaer Eck, Wukowaer Eck, Am Quetschewald, Der Kewerescher Flur, Bakowaer Überland, Hutweide, Krautgärter Sirbowaer Überland, Rovine; Mosie

Zahl der Einwohner :

 Jahr

Anzahl Einwohner

1792

500

1810

607

1820

670

1830

1080

1839

1340

1851

1382

1861

1588

1870

2095

1880

1812

1892

2045

1900

2075

1910

2095

1913

2037

1934

2135

Volkszugehörigkeit : 

 

 

1858

1880

1890

1900

1910

1930

1940

Deutsche

Zahl

1184

1552

1955

1971

1895

2077

2171

 

%

71,9

88,7

96,2

93,9

93

93

98,6

Slowaken

 

279

17

7

14

16

4

 

Madjaren

 

118

59

33

71

76

56

 

Rumänen

 

63

22

34

39

47

17

 

Andere

 

2

98

2

4

3

2

30

Zusammen

 

1646

1748

2031

20,99

2037

2156

2201

Religionszugehörigkeit :

 

1820

1851

1870

1892

1910

1937

1947

röm.-kath.

670

1342

2089

2024

2085

2140

1712

griech.-kath

 

 

 

 

 

1

41

orthodox

 

30

 

10

8

8

481

Protestanten

 

1

2

8

2

5

 

Reformierte

 

1

 

 

 

 

1

Juden

 

8

4

3

 

 

 

Andere

 

 

 

 

 

 

 

Zusammen

670

1382

2095

2045

2095

2154

2235

Die Bakowaer Hausbesitzer im Jahr 1787:

Haus-nummer

Vorname, Name

 

Haus-nummer

Vorname, Name

1

Maria Masin

 

75

Anton Granz

2

Adam Huberts

 

76

Valentin Pauly

3

Anton Scherer

 

77

ist entlassen!

4

Matthias Schefer

 

78

ist entlassen!

5

Johann Berger

 

79

Waisen von Schmit

6

Michael Risinger

 

80

Balthasar Vorherr

7

Heinrich Kirchner

 

81

Johann Gellerich

8

Kaspar Schmit

 

82

Peter Georg Jäger

9

Johann Hofmann

 

83

leeres Haus

10

Johann Kneß

 

84

Lorenz Thell

11

leeres Haus

 

85

Peter Theis

12

Peter Thiri

 

86

Nikolaus Feichtner

13

Josef Kräch

 

87

Andreas Zwick

14

Karl Opitz (Clopitz?)

 

88

Katharina Mayer

15

Johann Obertaner

 

89

Waisen von Jakob Parands

16

Anton Flor

 

90

Wilhelm Weither

17

Johann Loninger

 

91

Johann Buchmiller

18

Josef Petrokowitsch

 

92

Michael Naß

19

Johann Lefler

 

93

Matthias Ruß

20

Philipp Kube

 

94

Heinrich Hangius (?)

21

ist entlassen!

 

95

Baptist Absolon

22

Friedrich Grundhauser

 

96

nicht zurückgekommen!

23

Heinrich Schmit

 

97

Waisen von Friedrich Klops

24

leeres Haus

 

98

Nikolaus Buschbacher

25

Ärar. Wirtshaus

 

99

Pfarrhof

26

Nikolaus Fleckenstein

 

100

Christian Demong

27

Josef Loninger

 

101

Johann Buser

28

Kaspar Kirchner

 

102

Waisen von Georg Schwaiger

29

Johann Albrecht

 

103

Georg Weckl, abwesend!

30

Schulhaus

 

104

Kirchenplatz

31

Michael Lambl

 

105

Nikolaus Scharteing

32

Heinrich Schmit

 

106

Nikolaus Dasing

33

Maria Stumbilich

 

107

Adam Albert

34

Georg Gunzer

 

108

nicht zurückgekommen!

35

Jakob Engl

 

109

Georg Stief(t)

36

Friedrich Kremer

 

110

Wilhelm Petri

37

Nikolaus Kister (Kifer)

 

111

nicht zurückgekommen!

38

Dietrich Pierre

 

112

Nikolaus Tabar

39

nicht zurückgekommen!

 

113

Karl Grasl

40

Johann Wallerich

 

114

Wilhelm Koch

41

Nikolaus Schuler

 

115

Anton Preisinger

42

Jakob Schneider

 

116

Johann Grundhauser

43

Jakob Kister

 

117

Paul Lambert

44

Andreas Sturm

 

118

Baptist Martin

45

Waisen von Lejeuns

 

119

Theodor Ebert

46

Michael Risinger

 

120

Johann Pechtl

47

Konrad Sens

 

121

Georg Molter

48

Peter Sturm

 

122

Johann Lorenz

49

Peter Klein

 

123

Andreas Baumbusch

50

Benedikt Mann

 

124

Johann Peter Lennerts

51

Waisen von Peter Petri

 

125

Valentin Greling

52

Markus Bayerle

 

126

Paul Lichtl

53

Georg Bon

 

127

ist entlassen!

54

Valentin Kiendl

 

128

Michael Gaib

55

Katharina Wolf

 

129

nicht zurückgekommen!

56

leeres Haus

 

130

Jakob Gumber

57

Matthias Lescher

 

131

Katharina Schmits

58

Waisen von Schmuzes

 

132

Jakob Schneider

59

Maria Aman

 

133

Waisen von Katharina Lang

60

Josef Lang

 

134

Waisen von Kaspar Holzs

61

Franz Buschbacher

 

135

Michael Holz

62

Katharina Weber

 

136

nicht zurückgekommen!

63

Jakob Has

 

137

Georg Schefer

64

nicht zurückgekommen!

 

138

Waisen von Gerstenmaier

65

Waisen von Staminger

 

139

ist entlassen!

66

Christian Stumbilich

 

140

Lorenz Thell

67

Peter Bauer

 

141

Rupert Steiner

68

Michael Kistler

 

142

nicht zurückgekommen!

69

Christoph Schonherr

 

143

Nikolaus Burger

70

Michael Dikarm (Dikarn)

 

144

Lorenz Huth

71

Franz Lindie

 

145

Johann Peter 

72

Franz Schmit

 

146

nicht zurückgekommen!

73

Johann Hofmann

 

147

Friedrich Parand

74

Johann Wirz

 

148

Retger Ranen (?)

 

 

Komitatszugehörigkeit:

1786-1849, 1861-1918: Königreich Ungarn, Temescher Komitat, nach 1861 Busiascher Stuhlbezirk; 1849-1861: Wojwodschaft Serbien und Temescher Banat, Temeschburger Kreis, Bezirk Busiasch; 1918-1944: Königreich Rumänien, Komitat Timisch-Torontal

Urkundliche Erwähnung:

1787: Bachova; 1792, 1821: Bachvar; 1814: Bachova; 1788, 1789, 1847: Bakovar

Grundherrschaft:

1786-1834 kameralisches Gut; 1834-1918 im Besitz einer Stiftungsherrschaft

Ansiedlung der Deutschen:

1786 wurden hier deutsche Familien angesiedelt; 1795 kamen madjarische Familien, ebenso Slowaken; 1820 sollen auch Deutschböhmen aufgenommen worden sein

Kirche:

1786 Pfarre von der Kammer eingerichtet, seither Matrikelführung; 1867 jetziges Gotteshaus eingeweiht, ist das zweite in der Gemeinde; Kirchenpatron ist der hl. Johannes von Nepomuk

 

Administratoren und Seelsorger:  

1786

Hugo Josef Mongin

1786-1793

Pater Adrian Haider

1793

Pater Anselm Tychi

1793

Pater Ladislaus Boros

1793-1795

Blasius Collignon

1795-1806

Georg Kredl

1806-1818

Franz Fabian

1818-1820

Andreas Blovszky

1820-1831

Matthias Mantzovits

1831-1834

Anton Stein

1834-1863

Johann Hulenyi

1863

Sebastian Henny

1863

Franz Kaicz

1863-1872

Paul Botka

1872

Jakob Weiland

1872-1894

Franz Kuhn-Kutanyi

1894

Julius Györfy de Gyergyremete

1894-1895

Stefan Sulyok

1895-1906

Aemilius Gaal

1906-1909

Adam Hold

1909-1920

Michael Volk

1921-1929

Johann Tell

1929-1932

Josef Elsner

1933-1971

Wendelin Lindner

1971-1985

Josef Barthou

1985

Josef Pal

 
Impressionen aus Bakowa  (Fotos von Konrad Formanek, Ernst Bayerle)
Virtueller Rundgang durch Bakowa 2012 von Ernst Bayerle

Häuser mit Hausnr. von 1 – 20

 

Häuser mit Hausnr. von 21 – 40

 

Häuser mit Hausnr. von 41 – 60

 

Häuser mit Hausnr. von 61 – 80

 

Häuser mit Hausnr. von 81 – 100

Häuser mit Hausnr. von 101 – 120

 

Häuser mit Hausnr. von 121 – 140

 

Häuser mit Hausnr. von 141 -160

 

Häuser mit Hausnr. von 161 – 180

 

Häuser mit Hausnr. von 181 – 200

 

Häuser mit Hausnr. von 201 – 220

 

Häuser mit Hausnr. von 221 – 240

 

Häuser mit Hausnr. von 241 – 260

 

Häuser mit Hausnr. von 261– 280

 

Häuser mit Hausnr. von 281 -300

 

Häuser mit Hausnr. von 301 – 320

 

Häuser mit Hausnr. von 321 – 340

 

Häuser mit Hausnr. von 341 -360

 

Häuser mit Hausnr. von 361 – 380

 

Häuser mit Hausnr. von 381 – 400

 

Häuser mit Hausnr. von 401 – 420

 

Häuser mit Hausnr. von 421 – 444

 

Häuser mit Hausnr. von 445 – 460

 

Häuser mit Hausnr. von 461– 480

 

Häuser mit Hausnr. von 481 – 500

 

Häuser mit Hausnr. von 501 – 520

 

Häuser mit Hausnr. von 521 – 550

 

Häuser mit Hausnr. von 551 -574